Makrozoobenthos

Gewässerzustandsbewertung fließender Gewässer durch Makroinvertebraten:
Bestimmung, Häufigkeitsverteilung, Inventarisierung von Arten

Die Organismen aus einer Bachprobe werden sorgfältig sortiert und ausgelesen, Quelle: Schmidt-Halewicz

Die bodenlebenden Tiere in einem Bach oder Fluss stellen vielfach ganz bestimmte Ansprüche an ihren Lebensraum, sodass der Anteil von Zeigerarten in einem Lebensbereich besonders hoch ist, je seltener es diesen Lebensraum noch gibt. Da sich die Besiedlung im Jahreslauf mit der Entwicklung der Organismen verändert, liefern erst mehrmalige Kartierungen (Probenahmen) ein genaues Bild. Somit spielt das Arten-Inventar ein große Rolle, welches das Vorkommen aller im Jahreslauf erscheinenden Arten beziffert. Dabei ist die  Häufikgeitsverteilung der Makroinvertebraten besonders wichtig.

Calopteryx virgo; Quelle: Sophie Stoeckl

Die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), bereits seit Dezember 2003 rechtlich verankert über das Wasserhaushaltsgesetz in Baden-Württemberg, verfolgt ehrgeizige Ziele. Sie fordert einen umfassenden, integrativen Ansatz, indem sie die ökologische Funktionsfähigkeit des Gewässers in den Mittelpunkt stellt. So sollte mindestens guter Zustand bis 2027 für die Mehrheit der Gewässer erreicht werden. Bisher sieht es nicht so aus, dass dies zu erreichen ist, aber es wurde auch wenig tatsächlich getan, zumindest für die kleinen Fließgewässer (kommunale Ebene).

Die Larve zu der Libelle oben; Quelle: proxy

Ein typisches Anwendungsbeispiel für eine Bewertung nach PERLODES (WRRL) ist die Verlängerung bzw. Erlaubnis für die Einleiter aus Kläranlagen, Kraftwerken, Regenüberlaufbecken oder auch von Neu-Einleitern. Nach Ablauf der vorhandenen Genehmigung müssen diese nachweisen, dass sie ihren Vorfluter nicht  verschlechtern in seiner biologischen Qualität.

Source: Schmidt-Halewicz
Nemoura cinerea; Quelle: Schmidt-Halewicz

Die Kläranlage sitzt i.d.R. am tiefsten Punkt im gesamten Abwasser-Verbundsystem einer Kommune. Weiter oberhalb befinden sich bei Mischwasserbewirtschaftung meist unterirdische Sammelbecken, die bei starkem Regen das anfallende Wasser zunächst mal sammeln und dosiert an die Kläranlge weiterleiten. Wird das Volumen jedoch adhoc benötigt, damit woanders die Keller trocken bleiben, geht der Inhalt des Stauraumes ohne Umweg über die Kläranlage direkt ins Gewässer. Dies sieht dann so aus wie im folgenden Bild.

Untrügliche Zeichen einer Mischwasser-bewirtschaftung: die Papierfetzen am Gitter; Quelle: Schmidt-Halewicz

Eine gewisse Menge an Schadstoffen, oder in diesem Fall überschüssigen Nährstoffen, verkraftet ein gesundes Gewässer. Wenn es zu häufig oder zu viel wird, verschlechtert sich die ökologische Zustandsklasse des Gewässers. Dann muss die Bewirtschaftung durch bestimmte Maßnahmen geändert werden, um wieder den guten Zustand zurückkehren zu lassen.

Das Makrozoobenthos ist eine der biologischen Qualitätskomponenten, für die LimSa besondere Kompetenz hat. Die Tierchen sprechen für etwa ein halbes, zurückliegendes Jahr durch ihr Dasein oder Nicht-Dasein. Außerdem können Makrophyten genommen und im Haus bestimmt werden. Die bodenlebenden Algen (Diatomeen oder anderes Phytobenthos, PoD) bearbeiten wir gerne mit, sie bezeugen einen kürzeren Zeitraum, als die Tiere. Wir nehmen die Proben am Gewässer, zur Auswertung senden wir sie an ein KollegInnen-Büro, und deren Daten-Ergebnisse verwenden wir dann für das Gutachten unterstützend. Die Liste dieser Büros finden Sie unter dem Reiter Links.